Rechtliche Aspekte der Künstlichen Intelligenz für die Pharmabranche

KI & Recht: Was Pharmaunternehmen über Urheberrecht, Datenschutz und HWG wissen müssen

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Lesezeit: 7 Minuten

Künstliche Intelligenz (KI) verändert weltweit die Arbeitsweise von Unternehmen und revolutioniert Branchen, darunter auch die Pharmaindustrie. KI ermöglicht nicht nur schnellere und genauere Datenanalysen, sondern eröffnet auch neue Wege im Marketing, in der Arzneimittelforschung, und im Kundenmanagement. Doch mit den Vorteilen ergeben sich auch erhebliche rechtliche Herausforderungen. Die Nutzung von KI wirft vor allem in der streng regulierten Pharmabranche Fragen zu Urheberrecht, Datenschutz, Haftung und branchenspezifischen Regelungen, wie dem Heilmittelwerbegesetz (HWG), auf. In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit den wichtigsten rechtlichen Fragestellungen und bieten fundierte Einblicke für Unternehmen, die KI im Pharmaumfeld einsetzen möchten.

1. Wem gehören KI-generierte Texte?

Die Frage nach der Urheberschaft bei KI-generierten Texten ist für viele Unternehmen essenziell, da solche Inhalte häufig in strategischen Bereichen eingesetzt werden – etwa in der Produktkommunikation oder bei Fachinformationen für medizinisches Personal. Laut der derzeitigen EU-Rechtslage besitzen Texte, die vollständig von KI-Systemen erstellt wurden, keinen urheberrechtlichen Schutz. Das liegt daran, dass das Urheberrecht eine „persönliche geistige Schöpfung“ voraussetzt, die nur durch menschliche Kreativität entstehen kann. Algorithmen hingegen handeln deterministisch und verfügen über keine eigene schöpferische Fähigkeit.

Was bedeutet das konkret für Unternehmen?

Wenn KI-generierte Texte keine urheberrechtliche Schutzfähigkeit haben, sind sie theoretisch für jedermann zugänglich und können weiterverwendet werden. Dadurch verlieren Unternehmen die Kontrolle über die Exklusivität ihrer Inhalte. Dies hat weitreichende Konsequenzen, vor allem, wenn es um die Nutzung solcher Texte in öffentlichen und wettbewerbsintensiven Bereichen geht.

Welche Rolle spielt der menschliche Einfluss?

Rechtswissenschaftler und Gerichte diskutieren intensiv, ob und unter welchen Umständen ein Mensch als Urheber eines KI-generierten Werkes betrachtet werden kann. Entscheidend ist dabei, inwieweit der Mensch den kreativen Prozess beeinflusst hat. Gibt der Nutzer beispielsweise klare Anweisungen zur Struktur oder inhaltlichen Ausgestaltung eines Textes, könnte dies eine ausreichende schöpferische Mitwirkung darstellen. Doch in der Praxis bleibt dies eine Grauzone, da die meisten KI-Systeme Inhalte auf Basis von vorgegebenen Daten und Algorithmen generieren, ohne dass der Nutzer direkten Einfluss auf den kreativen Prozess hat.

Unternehmen, die auf KI-generierte Texte setzen, sollten die Lizenzbedingungen der verwendeten Systeme genau prüfen. Manche Anbieter stellen den Nutzern exklusive Rechte zur Verfügung, während andere sich die Rechte an den Inhalten vorbehalten. Eine klare Dokumentation des eigenen kreativen Beitrags kann ebenfalls helfen, rechtliche Ansprüche geltend zu machen.

2. Wem gehören KI-generierte Bilder?

Ähnlich wie bei Texten wirft auch die Nutzung von KI-generierten Bildern Fragen zur Urheberschaft und zum rechtlichen Schutz auf. Visuelle Inhalte sind für Pharmaunternehmen oft besonders sensibel, da sie nicht nur in der Werbung, sondern auch in wissenschaftlichen Publikationen und Packungsbeilagen verwendet werden.

Die rechtliche Ausgangslage

Nach der derzeitigen Rechtslage genießen KI-generierte Bilder keinen urheberrechtlichen Schutz, wenn sie ohne wesentliche menschliche Einflussnahme erstellt wurden. Dies bedeutet, dass solche Bilder gemeinfrei sind und prinzipiell von jedem genutzt werden können.

Wie regeln Anbieter die Rechte an Bildern?

Viele Plattformen, die KI-generierte Bilder anbieten, wie MidJourney oder DALL-E, haben eigene Lizenzbedingungen, die die Nutzung und Weiterverwendung ihrer Inhalte regeln. Oft erlauben diese Bedingungen zwar die private oder eingeschränkte kommerzielle Nutzung, untersagen jedoch die Weitergabe oder Modifikation der Bilder ohne Zustimmung.

Strategien zur Sicherung von Rechten:

  • Nachbearbeitung: Bilder, die durch menschliche Kreativität weiterentwickelt wurden, können urheberrechtlich geschützt werden. Dies erfordert jedoch eine signifikante schöpferische Leistung, die über einfache Anpassungen hinausgeht.
  • Exklusive Lizenzvereinbarungen: Unternehmen können mit Anbietern individuelle Verträge abschließen, um exklusive Nutzungsrechte zu sichern.

Für Pharmaunternehmen ist dies besonders relevant, da visuelle Inhalte oft regulatorischen Anforderungen unterliegen. Die genaue Prüfung und Dokumentation der Rechte an KI-generierten Bildern ist daher unverzichtbar.

3. Welche rechtlichen Regeln gelten für die Nutzung von Trainingsdaten?

Das Training von KI-Modellen ist ein komplexer Prozess, der auf umfangreichen Datensätzen basiert. Doch welche Daten dürfen verwendet werden und wo liegen die rechtlichen Grenzen?

Schutz urheberrechtlicher Werke:

Urheberrechtlich geschützte Werke – etwa wissenschaftliche Publikationen, Fotografien oder Videos – dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Rechteinhaber für das Training von KI-Modellen genutzt werden. Ohne diese Zustimmung könnte die Nutzung als Verletzung des Urheberrechts gewertet werden.

Die Rolle der DSM-Richtlinie:

Die EU hat durch die DSM-Richtlinie einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der unter bestimmten Bedingungen Ausnahmen für Text- und Data-Mining (TDM) erlaubt. Diese Ausnahmen gelten jedoch vor allem für Forschungs- und Bildungszwecke und sind nicht ohne Weiteres auf kommerzielle Anwendungen übertragbar.

Opt-out-Mechanismen:

Rechteinhaber können zudem explizit festlegen, dass ihre Inhalte nicht für KI-Trainingszwecke verwendet werden dürfen. Diese Opt-out-Erklärungen sind bindend und müssen von Unternehmen berücksichtigt werden.

Pharmaunternehmen sollten klare Verträge mit Datenlieferanten abschließen und sicherstellen, dass alle genutzten Trainingsdaten rechtlich einwandfrei sind. Dies schützt nicht nur vor rechtlichen Konsequenzen, sondern stellt auch die Qualität der KI-Modelle sicher.

4. Wie kann KI datenschutzkonform genutzt werden?

Der Datenschutz ist eine der größten Herausforderungen beim Einsatz von KI. Dies ist insbesondere in der Pharmaindustrie der Fall, wo häufig mit sensiblen personenbezogenen Daten gearbeitet wird. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt strikte Anforderungen an die Verarbeitung solcher Daten.

Grundsätze der DSGVO:

  • Zweckbindung: Daten dürfen nur für klar definierte Zwecke verarbeitet werden. Dies bedeutet, dass bereits bei der Entwicklung von KI-Systemen eine klare Zielsetzung definiert werden muss.
  • Datenminimierung: Nur die für den jeweiligen Zweck notwendigen Daten dürfen verarbeitet werden. Überflüssige Daten können nicht nur rechtliche Probleme verursachen, sondern auch die Genauigkeit von KI-Modellen beeinträchtigen.
  • Anonymisierung und Pseudonymisierung: Diese Verfahren reduzieren das Risiko, dass personenbezogene Daten identifiziert werden können, und bieten gleichzeitig die Möglichkeit diese Daten für KI-Modelle zu nutzen.

Herausforderungen durch automatisierte Entscheidungen:

Ein besonderer Knackpunkt der DSGVO ist der Umgang mit automatisierten Entscheidungen. Personen dürfen keiner Entscheidung unterworfen werden, die ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung beruht und rechtliche oder ähnlich schwerwiegende Auswirkungen hat. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Betroffene die Möglichkeit haben, solche Entscheidungen anzufechten.

Um mit einer KI zu arbeiten, sollten Pharmaunternehmen strikte Datenschutzrichtlinien einführen und regelmäßig überprüfen, ob ihre KI-Systeme DSGVO-konform arbeiten. Verstöße können nicht nur zu hohen Geldstrafen, sondern auch zu erheblichen Reputationsschäden führen.

5. Welche Vorgaben macht das Heilmittelwerbegesetz (HWG) für KI-generierte Inhalte?

Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) ist eines der strengsten Regulierungsinstrumente für Pharmaunternehmen und stellt sicher, dass Werbung für Arzneimittel sachlich, korrekt und verantwortungsvoll ist. Dies gilt uneingeschränkt auch für KI-generierte Inhalte. Sind HWG und KI vereinbar?

Wesentliche Anforderungen:

  1. Sachlichkeit und Korrektheit: KI-generierte Inhalte müssen auf wissenschaftlich gesicherten Informationen basieren. Irreführende oder unbelegte Aussagen sind nicht zulässig und können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
  2. Einhaltung von Fachkreisbeschränkungen: Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente darf ausschließlich an Fachkreise wie Ärzte und Apotheker gerichtet werden. KI-Systeme müssen so programmiert sein, dass sie diese Zielgruppenbeschränkung einhalten.
  3. Integrierung von Pflichtangaben: Gesetzlich vorgeschriebene Hinweise – etwa zu Risiken und Nebenwirkungen – müssen auch in KI-generierten Inhalten klar und deutlich angegeben werden.

Die Einhaltung des HWGs ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern trägt auch zur Glaubwürdigkeit und Seriosität von Pharmaunternehmen bei.

6. Was regelt der EU AI Act für KI-Anwendungen?

Der EU AI Act ist die weltweit erste umfassende Regulierung für KI. Er teilt KI-Systeme in Risikoklassen ein und definiert Anforderungen an Sicherheit und Transparenz.

Die drei Risikoklassen:

  1. Verbotene Anwendungen: KI-Systeme mit unvertretbarem Risiko, wie Social Scoring, sind untersagt.
  2. Hochrisiko-Anwendungen: Medizinische Systeme unterliegen strengen Auflagen.
  3. Niedrigrisiko-Systeme: Transparenzpflichten gelten für Systeme wie Chatbots.

Für Pharmaunternehmen bedeutet dies: Hochrisiko-KI-Systeme müssen strenge Sicherheits- und Dokumentationsanforderungen erfüllen.

7. Wer haftet, wenn KI-Systeme Fehler machen?

Ein weiteres zentrales Thema ist die Haftungsfrage. Was passiert, wenn eine KI fehlerhafte Entscheidungen trifft oder Schäden verursacht? Hier kommen verschiedene Verantwortlichkeiten ins Spiel.

Die drei Ebenen der Haftung:

  1. Entwicklerhaftung: Hersteller von KI-Systemen können haftbar gemacht werden, wenn ihre Software fehlerhaft ist oder Schäden verursacht.
  2. Nutzerhaftung: Unternehmen, die KI unsachgemäß einsetzen, tragen eine Mitverantwortung.
  3. Produkthaftung: KI-Produkte unterliegen dem Produkthaftungsgesetz und müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen.Die klare Dokumentation von Entscheidungen und die regelmäßige Überprüfung der KI-Systeme sind unerlässlich, um Haftungsrisiken zu minimieren.

8. Gibt es KI-Tools, die speziell auf die digitale Pharmabranche ausgerichtet sind?

Der Content Copilot "CoCo", Smile Analyze "Ana" und der Shop Connector "Conny" sind speziell für die digitale Pharmabranche entwickelte KI-Anwendungen, die die Analyse und Interpretation von Pharmadaten sowie das Produkt- und Contentmanagement von Pharmaunternehmen revolutionieren. Mit diesen Tools sparen Pharmaunternehmen nicht nur enorm viel Zeit, sondern steigern auch ihre Effizienz und werden so nachhaltig erfolgreicher.

CoCo - Der Content Copilot für die digitale Pharmabranche:

CoCo ist ein leistungsstarkes KI-Tool, das speziell für die Pharmabranche entwickelt wurde. Es ermöglicht die Erstellung von über 250 verschiedenen Arten von Marketing- und E-Commerce-Inhalten mit nur zwei Klicks. Darunter befinden sich Webseiteninhalte, Newsletter und Social Media Posts. Das Tool ist besonders auf Sicherheit und Compliance ausgerichtet, entspricht höchsten Datenschutzstandards und ist konform mit der DSGVO sowie dem EU AI Act. CoCo bietet außerdem zielgerichtete Inhalte für spezifische Pharma-Zielgruppen und ermöglicht individuelle Anpassungen in der Pro-Version, einschließlich firmeneigener Compliance-Vorgaben und mehr. Erfahre mehr über CoCo.

Ana - Smile Analyze Digital Shelf und Marketing Analytics

Smile Analyze deckt mit seiner enormen Datenmenge bis zu 95% des deutschen E-Pharmacy-Markts ab. Außerdem bietet die Plattform umfassende Shopper-relevante Datenpunkte, die täglich erhoben und in präzise KPIs umgewandelt werden. Sie ermöglicht zudem eine effiziente Preisüberwachung, die Optimierung von Produktdetailseiten und die gezielte Steigerung der Reichweite. Produkte können im Vergleich zum Wettbewerb analysiert, relevante KPIs nachverfolgt und umfassende Einblicke gewonnen werden. Das alles basiert auf der größten Pharma-E-Commerce-Datenbank Deutschlands. Alle führenden E-Pharmacies, Amazon, Google, Drogerien und Vor-Ort-Plattformen werden dabei berücksichtigt. Ob Überblick auf Hersteller- und Markenebene oder detaillierte Analysen bis hinunter zu SKU, PZN und ASIN: Smile Analyze liefert entscheidende Insights, die einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern. Erfahre mehr über Ana.

Conny - Der Shop Connector verbindet Pharmaunternehmen mit Onlineapotheken

Der Shop Connector "Conny" ist ein unverzichtbares Tool zur Verwaltung von Produktverfügbarkeiten und zur effizienten Kommunikation mit den relevanten Ansprechpartnern in Onlineapotheken. Das Tool überwacht automatisch die Verfügbarkeit von Produkten in den Shops und informiert direkt, sobald Artikel nicht mehr verfügbar sind. Anpassungen von Produktseiten, wie Bilder oder Texte, können mit wenigen Klicks an die wichtigsten Shops kommuniziert werden.

Darüber hinaus ermöglicht Conny mit Hilfe von dynamischen Template in weniger als 60 Sekunden die Erstellung individueller E-Mails, welche präzise auf die jeweiligen Ansprechpartner zugeschnitten sind. Dabei bleibt die Kommunikation stets persönlich und authentisch, da Ansprache und Ausdruck flexibel anpassbar sind. Conny vereint Zeitersparnis, Effizienz und Individualität in einer benutzerfreundlichen Lösung und bietet so eine optimale Unterstützung für die Zusammenarbeit mit Onlineapotheken.

9. Summary

Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen, stellt jedoch auch rechtliche Herausforderungen dar. Unternehmen sollten folgende Aspekte beachten:

  • Urheberrecht: KI-generierte Inhalte sind meist nicht geschützt; menschlicher Einfluss ist entscheidend.
  • Trainingsdaten: Die rechtliche Nutzung von Daten muss sorgfältig geprüft werden.
  • Datenschutz: DSGVO-Vorgaben müssen eingehalten werden, einschließlich Transparenz und Zweckbindung.
  • HWG: Werbung für Arzneimittel unterliegt strengen Regeln, die auch für KI gelten.
  • Haftung: Entwickler und Nutzer tragen Verantwortung für Fehler.
  • KI-Tools: CoCo, Ana und Conny sind speziell für die Pharmabranche ausgerichtete AI-Anwendungen

Mit einem klaren Verständnis der rechtlichen Anforderungen können Unternehmen die Chancen von KI optimal nutzen.

Kim tmp

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