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Der europäische Onlineapothekenmarkt könnte unterschiedlicher nicht sein. Während in Ländern wie Estland und Schweden schon lange umfassende digitale Prozesse im Medizinsektor gang und gäbe sind, scheitert die Einführung und Umsetzung solcher in anderen Ländern noch gewaltig. Besonders Estland ist der größte Vorreiter der Digitalisierung und hat digitale Gesundheitsdienste wie das E-Rezept, digitale Patientenakten und ein nationales Gesundheitsportal in den Alltag integriert. Der Versuch, dieses System in anderen EU-Staaten wie beispielsweise Deutschland anzuwenden, scheiterte bisher jedoch zum größten Teil. Dennoch hat sich gerade in den letzten Jahren durch die Pandemie hinsichtlich Digitalisierung viel getan. Onlinehändler aller Branchen haben einen Aufschwung erlebt und auch Onlineapotheken konnten ihre Beliebtheit deutlich steigern. Auch in Deutschland soll demnächst das E-Rezept bundesweit eingeführt werden, jedoch erschweren einige Probleme ein vollständiges Rollout noch deutlich.
Wie die Situationen in verschiedenen Ländern mit noch unvollständiger Digitalisierung im Gesundheitsbereich aussehen, haben wir uns etwas genauer angesehen und dabei starke Unterschiede festgestellt. Die EU5 Länder Deutschland, UK, Italien, Frankreich und Spanien haben einen großen Anteil am europäischen Pharmamarkt und ein großes Wachstumspotential in ihren Märkten. Das Wachstum wird hauptsächlich von E-Pharmacies vorangetrieben. Dennoch unterscheiden sich die Situationen in den Ländern enorm, besonders in Hinsicht auf Umsatzvolumen, Nutzer:innenverkehr und Vorschriften für den Onlinehandel. Diese Unterschiede haben wir in unserer European E-Pharmacy Study 22 genauer untersucht und stellen hier nun einige wichtige Einsichten aus dieser vor.